Schärfe ohne Ende mit der Blende
Mithilfe der Blende hast du die Möglichkeit die Schärfentiefe in deinem Bild zu steuern. Doch nicht nur die Blende hat Einfluss auf die Tiefenschärfe. Damit du die maximale Kontrolle hast, zeige ich dir in diesem Artikel, welche Faktoren für die Schärfentiefe wichtig sind.

Welche Faktoren beeinflussen die Schärfentiefe?
Die Blende ist tatsächlich nicht der einzige Faktor, der die Schärfentiefe bzw. Tiefenschärfe beeinflusst. Damit du die Schärfe in deinem Bild kontrollieren kannst, musst du alle Faktoren beachten und korrekt anwenden.
Hier sind also alle Faktoren, die die Schärfentiefe beeinflussen:
Die Blende
Die Brennweite des Objektives
Die Entfernung zwischen Kamera und Motiv
Schauen wir uns zuerst mal an, wie sich die einzelnen Faktoren auf die Schärfentiefe auswirken. Starten wir mit einer kleinen Übersicht:

Den Zusammenhang zwischen Blende und Schärfentiefe kennst du ja schon aus dem Artikel Blende. Solltest du diesen noch nicht gelesen haben, würde ich dir empfehlen, diesen jetzt zu lesen, bevor du dir die anderen beiden Faktoren der Schärfentiefe anschaust.
Brennweite und Schärfentiefe
Die Brennweite eines Objektives beschreibt einfach gesagt, wie groß dein Bildausschnitt ist. Ist der Wert groß (zB. 300 mm), ist dein Bildausschnitt sehr klein und du hast viel Zoom. Im Gegenteil, ist der Wert klein (zB. 28 mm), ist dein Bildausschnitt sehr groß und du hast einen weiten Winkel. Zusammengefasst:
Kurze Brennweite = Wenig Zoom = Weitwinkelobjektiv
Lange Brennweite = Viel Zoom = Teleobjektiv
Wie wirkt sich die Brennweite nun aber auf die Schärfentiefe aus?
Wenn du mit einem Weitwinkelobjektiv und offener Blende fotografierst, dann hast du trotzdem immer noch relativ viel Schärfentiefe in deinem Bild. Schauen wir uns mal ein Beispiel an. Das folgende Bild zeigt ein Foto mit einem Weitwinkelobjektiv und einer Blende von f/5.6. Wie du siehst hat das Bild trotz relativ offener Blende viel Schärfentiefe.

Wenn wir nun mit einem Teleobjektiv mit offener Blende fotografieren, dann hast du viel weniger Schärfentiefe. Selbst wenn du mit einer geschlossenen Blende fotografierst, wirst du Tiefenunschärfe im Hintergrund haben. Schauen wir uns das Ganze auch mal als Beispiel an. Das folgende Bild wurde mit einer Brennweite von 300 mm und einer Blende von f/5.6 aufgenommen. Wie du erkennen kannst, haben wir deutlich weniger Schärfentiefe und der Hintergrund wird unscharf.

Entfernung zum Motiv und Schärfentiefe
Kennst du den Spruch "Willst du, dass dein Bild was kann, dann geh doch einen Schritt näher ran"? Es würde mich wundern, da ich diesen Spruch selbst erfunden habe. Was will ich damit sagen? Geringe Schärfentiefe (also ein unscharfer Hintergrund) ist ein sehr spannendes und kreatives Stilmittel in der Fotografie. Doch oft erhält man nicht genug Tiefenunschärfe. Wenn du aber näher an das Motiv ran gehst, wird dein Hintergrund automatisch unschärfer. Du kannst also mit den selben Einstellungen einfach einen Schritt näher an dein Motiv gehen und so deine Schärfentiefe verringern.
Unterschiedliche Situationen
Dir wird es nicht immer gelingen, alle 3 Faktoren beeinflussen zu können. Stell dir zum Beispiel mal vor du fotografierst ein Krokodil und möchtest gerne einen unscharfen Hintergrund hinter dem Tier haben. Da bleiben dir wohl oder übel nur 2 Faktoren, die du beeinflussen kannst, nämlich die Blende und die Brennweite (außer du willst dich nähern und gefressen werden). Also hast du nicht immer alle 3 Möglichkeiten die Schärfentiefe zu verändern.
Zusammenfassung
Du siehst also, dass nicht nur die Blende für die Schärfentiefe verantwortlich ist. Um volle Kontrolle über die Schärfentiefe zu haben, solltest du auch die Wahl von Objektiv und Entfernung zum Motiv bedenken.
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